Unser Amtsblattbeitrag 02/2020 – Pflegeportal für Halle

Bundesweit steigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Laut Deutschem Städtetag erhöht sich die Anzahl pflegebedürftiger Menschen bis 2030 bundesweit auf ca. 3,5 Millionen. Bei der Planung des künftigen Bedarfes müssen bereits heute Entscheidungen getroffen werden, die sich erst in der Zukunft auszahlen.
Seit einigen Jahren sind vor allem die Kommunen in den Mittelpunkt der Planungen getreten. Sie haben eine zentrale Funktion für die öffentliche Daseinsvorsorge. Sie sind es, die den direkten Kontakt vor Ort zu den Bürgern haben und die auf bestehende Netzwerke mit Verbänden, Vereinen und Wohnungsgesellschaften zurückgreifen können. Das gibt den Kommunen eine
zentrale Bedeutung, um die Moderation, Planung und Steuerung präventiver sowie pflegerischer Versorgungsstrukturen durchzusetzen. Dieser Scharnierfunktion tragen zunehmend auch der Bund und die Länder Rechnung. Diese neue Ausrichtung darf aber nicht dazu führen, dass auf den Kommunen die Hauptlast beim Ausbau der Pflegeinfrastruktur abgeladen wird. Bund und Länder bleiben in der Verantwortung, gerade wenn es um finanzielle Unterstützung geht.
In Halle gibt es einige ermutigende Projekte, die zeigen, dass auch Wohnungsgesellschaften eine wichtige Rolle spielen können, um ihren Mietern einen möglichst langen Verbleib in den gewohnten Räumlichkeiten zu ermöglichen. Das Engagement fußt dabei vor allem auf dem Ansatz „ambulant vor stationär“.
Die Kommunen selbst können ihrer gestärkten Position bereits heute mehr Ausdruck verleihen und ihre Potentiale noch besser nutzen – etwa wenn es um die Einrichtung eines zentralen Portals zum Thema Pflege geht. Kommunen wie Aachen, Bamberg oder Bielefeld machen es vor: Eine zentrale Plattform beantwortet Bürgern bzw. pflegenden Angehörigen Fragen und bündelt wichtige Informationen. Halle hat hier Nachholbedarf.
Deshalb hat die SPD-Fraktion im Februar-Stadtrat den Aufbau eines solchen Portals auf die Tagesordnung gesetzt. Dort können Übersichten über Pflegeeinrichtungen, Beratungsangebote und zuständige Stellen für die einzelnen Antragstellungen nutzergerecht aufbereitet werden. Wir sind überzeugt davon, dass ein solches Portal hilfreich wäre – für die Pflegebedürftigen wie
auch für ihre Angehörigen.

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