Ab 2019 soll es laut Antrag unserer Fraktion eine mit 40.000 Euro unterlegte Richtlinie zur Förderung des Tierschutzes in freier Trägerschaft geben. Eine Förderung, die den Tierschutzvereinen auch einen Gestaltungsspielraum in der Verwendung der Mittel bietet, ist ohne eine Richtlinie rechtlich nicht umsetzbar.
Kommunalpolitisch ist das ein echtes Novum: Die Förderung von Tierheimen und Tierschutz in Vereinshand ist in Deutschland weitgehend auf Landesebene angesiedelt. Die projektbezogene Förderung in Sachsen-Anhalt ist allerdings jährlich stark mit Anträgen überzeichnet. Die Richtlinie ist deshalb ein wichtiges Pilotprojekt: Die Förderung käme dem Tierwohl zugute und würde gleichzeitig auch die Wertschätzung für den größtenteils ehrenamtlichen Einsatz der Vereine ausdrücken.
Die Vereine nehmen eine tragende Rolle beim Tierschutz in unserer Stadt ein. Ohne die Arbeit von Felidae e.V., dem Katzenschutzhaus e.V. und dem Tierschutz Halle e.V. wäre das bereits an seine Grenzen stoßende städtische Tierheim vollkommen überlastet. Allein der Tierschutz Halle e.V. beherbergt derzeit rund 150 Tiere. Die monatlichen Betriebskosten, die zwischen 8.000 und 9.000 Euro liegen, werden fast ausschließlich durch Spenden finanziert. Die Instandhaltung der Liegenschaften muss deshalb oft hinten anstehen. Nur durch den Gewinn eines Spendenwettbewerbs konnte sich der Tierschutz Halle e.V die Reparatur eines zuvor notdürftig mit Folie geflickten Dachs überhaupt leisten.
Die ehrenamtlichen Helfer sind zudem stets einer Doppelbelastung ausgesetzt. Die Freiwilligen kümmern sich nicht nur um die Betreuung der Tiere, sondern sind gleichzeitig verpflichtet, Aufsicht über die Helfer zu führen, die über Arbeitsförderungsmaßnahmen in den Vereinen beschäftigt sind. Das bindet viel Zeit und ist von den Ehrenamtlichen kaum zu bewältigen. Über die neue Richtlinie könnten künftig Stellen gefördert werden, die die (ehrenamtliche) Arbeit koordinieren und vorbereiten können.
Die Herausforderungen beim Tierschutz in Halle sind vielfältig. Eine Förderung per Richtlinie ermöglicht, das Know-How der Vereine über die tatsächlichen Problemstellungen und Bedarfe einzubinden. Das bringt für alle Beteiligten Vorteile. Nachdem im Haushalt für 2018 auf Initiative der SPD-Fraktion eine Pauschale für die Kastration und Populationskontrolle von Streunerkatzen eingestellt wurde, sind die Erstellung einer Richtlinie und die Förderung von Maßnahmen beim Tierschutz konsequenterweise die nächsten Schritte.