Theater, Oper und Orchester GmbH – Last oder Lust?

Fast 1,7 Mio. Euro benötigte die Theater, Oper und Orchester GmbH (TOOH) im vergangenen Jahr zusätzlich aus der Stadtkasse. Bedenkt man, dass sie insgesamt ca. 30 Mio. Euro pro Jahr erhält, fragt man sich, wo das Geld bleibt: Personalkosten, durch Tarifverträge fest verankert, machen 80 % der Gesamtkosten aus. Oft vergessen wird jedoch, dass durch die Orchesterfusion 2006 und die Gründung der TOOH 2009 bereits erheblicher Personalabbau erfolgte. Zudem hatten sich die Mitarbeiter auf einen Haustarifvertrag geeinigt und mit ihrem Gehaltsverzicht Solidarität gezeigt. Die TOOH in Bedrängnis gebracht haben aber die 2014 von der Landesregierung beschlossenen Kürzungen. Es war eine unrealistische Erwartung der Landesregierung, „mal eben“ 2,81 Mio. Euro pro Jahr einsparen zu können.

Aber wie kam es im Jahr 2017 zu dem Kostenaufwuchs von 1,7 Mio. Euro? Der bis 2020 geplante Stellenabbau von 113 Stellen würde um 10 verfehlt werden. Seit Mitte 2016 sind zudem die Ticketerlöse etwas rückläufig. Und es erfolgten ungeplante, aber erforderliche Investitionen und Instandhaltungen. Honorarkosten der Oper und des Schauspiels waren in den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 höher als geplant. Hier wurde durch Veränderung der Kontrollstrukturen eine Verbesserung erzielt.

Daher wurde vom Aufsichtsrat beschlossen, mittels neuem Strukturkonzept eine Lösung zu erarbeiten: 1. Beim Orchester werden 115 statt 99 Stellen angestrebt. Dennoch müssen einige Stellen über freiwillige Abfindungsvereinbarungen wegfallen. Somit können Oper und Konzert ausreichend bedient werden. 2. Restgelder des Strukturanpassungsfonds (Rückstellungen von Stadt und Land für Abfindungen) sollen umgewidmet und für Personalkosten genutzt werden. 3. Verzicht aller Mitarbeiter auf das 13. Monatsgehalt (1,56 Mio. Euro). 4. Erhöhung der Landesförderung für die TOOH um 1,7 Mio. Euro jährlich.

Punkt 3 ist unerfreulich und für die Bezieher kleinerer Einkommen besonders schmerzhaft. Die SPD verschließt sich – sofern es andere Lösungen gibt – hier einer Nachbesserung nicht. All das ist nur umsetzbar durch eine Einigung mit dem Land. Vergleicht man die Förderanteile des Landes seit 2014 für die Theater und Opernhäuser in Magdeburg (36%), Dessau (39%) und Halle (29%), ist unser Wunsch auf zusätzliche Förderung nicht abwegig. Über 1.200 Veranstaltungen der TOOH jährlich machen unsere Stadt attraktiv und lebenswert. Daher ist die SPD-Fraktion an einer Einigung von Stadt und Land zum Erhalt der TOOH sehr interessiert.

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