Die SPD-Stadtratsfraktion initiierte im Herbst 2014 einen Antrag zur Erarbeitung eines Wirtschaftskonzeptes. Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf, denn das wirtschaftliche Profil Halles ist bislang keineswegs eindeutig und wenig attraktiv. Im bundesweiten Wirtschaftsranking des Jahres 2013 erzielte Halle das schlechteste Ergebnis aller vergleichbaren ostdeutschen Städte.
Von diesem Zustand ausgehend, haben sich Vertreter der Stadtverwaltung und der Fraktionen zusammengesetzt und unter Einbeziehung der städtischen Beteiligungen die zukünftige Ausrichtung diskutiert. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Stadt Halle Schwerpunkte bilden muss, um an Attraktivität zu gewinnen. Diese sollen in den Bereichen Wissenschaft, Medien- und Kreativwirtschaft sowie Maschinenbau liegen. Grundsätzlich steht unsere Stadt vor der Frage, ob Leipzig als Vorbild und Vergleichsmaßstab dienen soll oder ob wir mögliche Partner nicht im direkten Umland finden. Unsere Fraktion sieht durchaus Chancen, mit dem Saalekreis an einem Strang zu ziehen. Die Zusammenarbeit und Entwicklung von Stadt und Umland ist weiter auszubauen, indem gemeinsame Projekte fortgeführt und neu initiiert werden. Damit das gelingt, sollten in naher Zukunft bestehende Doppelstrukturen innerhalb der halleschen Verwaltung aufgelöst werden. Eine entscheidende Rolle kommt dabei neben der Stadtverwaltung den städtischen Beteiligungen zu. Bislang ist die Vernetzung innerhalb der Verwaltung eher unterentwickelt. Nur bei stärkerer Zusammenarbeit wird es gelingen, was in den vergangenen Jahren versäumt wurde: Impulse für die hallesche Wirtschaft zu setzen.
Unverzichtbar ist der regelmäßige Austausch mit Unternehmen, die in Halle schon seit Jahren eine Heimat gefunden haben und Gewerbesteuer zahlen. So ist es zwar wünschenswert, einen höheren Anteil an produzierendem Gewerbe in Halle zu erzielen, die vorhandenen Firmen im stark vertretenen Dienstleistungssektor darf diese Korrektur allerdings nicht treffen. Der Star Park wird auch im neuen Wirtschaftskonzept eine wichtige Rolle spielen. Außerdem kommt eine gute Ansiedlungspolitik nicht umhin, weitere Gewerbeflächen in Halle zu erschließen.
Das Wirtschaftskonzept muss unserer Meinung nach grundsätzlich die Ziele verfolgen, bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen, einen zukunftsorientierten Branchenmix zu entwickeln und damit die kommunale Finanzkraft nachhaltig zu verbessern.