Die Fraktionen von SPD, Die Linke, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volt / MitBürger sowie die Stadträt:innen Dörte Jacobi und Thomas Schied haben eine Resolution in den Stadtrat eingebracht, die eine klare Unterstützung des WIR-Festivals in Halle (Saale) vorsieht. Damit soll ein starkes Bekenntnis für Demokratie, Vielfalt und Mitmenschlichkeit abgegeben und zugleich eine deutliche Abgrenzung von der rechtsextremen Buchmesse „Seitenwechsel“, die im November in Halle stattfinden soll, sichtbar werden. Die Resolution wurde im Hauptausschuss (17.09.2025) mehrheitlich abgelehnt (u.a. Enthaltung OB Dr. Vogt). Vor diesem Hintergrund appellieren die Antragsteller:innen an den Oberbürgermeister und die weiteren demokratischen Fraktionen des Stadtrates, ein klares, auch über Halle hinaus wahrnehmbares Zeichen für das Festival im anstehenden Stadtrat (24.09.2025) zu setzen.
Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale): „Mit dem WIR-Festival zeigt Halle, dass unsere Stadt für Weltoffenheit und Zusammenhalt steht. Gerade in Zeiten, in denen Veranstaltungen wie die sogenannte Buchmesse ‚Seitenwechsel‘ gezielt mit rechtsextremen Inhalten provozieren, braucht es ein klares Bekenntnis zu Demokratie und Vielfalt. Das Festival ist Ausdruck einer lebendigen Zivilgesellschaft und zeigt, dass unsere Stadt Verantwortung übernimmt und Haltung beweist.“
Katja Müller, Vorsitzende der Fraktion Die Linke: „Das WIR-Festival steht für gemeinsames zivilgesellschaftliches Engagement unterschiedlichster Menschen in Halle. Es lebt Vielfalt und Toleranz, wo die Stadt Gefahr läuft, ausgerechnet an einem 9. November durch eine rechtsextreme Buchmesse wahrgenommen zu werden. Das zu unterstützen, ist nicht explizit politisch links und auch keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wie es rechte Narrative einreden wollen. Unterstützung für das WIR-Festival sollte der Vernunft und dem Selbstverständnis aller demokratisch denkenden Menschen entspringen.“
Melanie Ranft, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir unterstützen die Resolution, weil wir klarstellen wollen: Die Buchmesse „Seitenwechsel“ hat mit einem offenen Meinungsaustausch nichts zu tun. Hier treten auch Verlage und Akteure auf, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, die völkisch-geschichtsrevisionistische Inhalte verbreiten und von denen ein Großteil dem Spektrum der Neuen Rechten zuzuordnen ist. Wer so etwas unwidersprochen in Halle stattfinden lässt, setzt bewusst ein Zeichen gegen unsere offene Stadtgesellschaft. Meinungsfreiheit endet dort, wo Verfassungs- und Menschenfeindlichkeit beginnt.“
Ferdinand Raabe, Vorsitzender der Fraktion Volt / MitBürger: „Mit dem WIR-Festival setzt die hallesche Zivilgesellschaft ein klares Statement gegen eine Buchmesse, die Rechtsextremen und Verschwörungserzählungen gezielt eine Bühne bietet. Das macht deutlich, dass sich unsere bunte und vielfältige Stadt nicht von einer solchen Veranstaltung vereinnahmen lässt. Wir sind stolz darauf, dass solche Veranstaltungen in Halle nicht unwidersprochen stattfinden können.“
Dörte Jacobi, Stadträtin: „Wir leben wahrlich in schlimmen Zeiten. Doch das Schlimmste, was wir uns und der Welt antun können, ist die Gleichgültigkeit gegenüber den politischen Verhältnissen. Wir haben allen Grund zur Empörung. Doch braucht eine lebendige Demokratie keine kurzweilige, disruptive Auflehnung, sondern eine engagierte Lebenshaltung – Zuversicht, dass wir gemeinsam solidarisch Großes schaffen können und friedlich miteinander leben.“
Hintergrund zum Thema
Antrag der Fraktionen SPD, Die Linke, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volt / MitBürger und der Stadträt:innen Dörte Jacobi und Thomas Schied zur Unterstützung des WIR-Festivals in Halle (Saale) – Resolution:
http://buergerinfo.halle.de/vo0050.asp?__kvonr=31138&voselect=21376