Mitte Juni kam der Bildungsausschuss zu einer Sondersitzung zusammen und beschloss die Gründung einer neuen, dritten Integrierten Gesamtschule (IGS). Diese wird bereits zum neuen Schuljahr ab dem Sommer die Arbeit aufnehmen und vorerst im Gebäude der „Marguerite Friedlaender Gesamtschule“ unterkommen, bevor der Umzug an den Holzplatz in den nächsten Jahren ansteht. Wir begrüßen ausdrücklich, dass es zur Bildung einer 3. IGS kommt und haben uns in diesem kurzen, aber intensiven Diskussionsprozess im Rat immer wieder für die Neugründung ausgesprochen.
Bisher konnten ca. 124 Kinder nicht den gewünschten Schulplatz an einer IGS und somit auch nicht der gewählten Schulform erhalten. Den Vorschlag der Stadtverwaltung, stattdessen das Gymnasium Südstadt um zwei Züge zu erweitern, lehnten wir aus diesem Grund entschieden ab. Auch die Stadtverwaltung hätte hierdurch mit Klagen der Eltern rechnen müssen. Vielmehr setzten wir uns für eine Schulneugründung einer Gesamtschule ein, die aber die bestehende „Marguerite Friedlaender Gesamtschule“ nicht über die Maße belasten dürfe.
Die Gründung einer weiteren IGS in Halle ist darüber hinaus nicht nur ein organisatorisches, sondern vor allem ein inhaltliches, ursozialdemokratisches Anliegen. Wie von uns vielfach betont, unterscheidet sich die Sozialstruktur in den halleschen Stadtteilen immer stärker voneinander. Ein möglicher Schritt, den Zusammenhang zwischen dem Einkommen der Eltern und der Bildungslaufbahn der Kinder aufzubrechen und damit die soziale Durchmischung zu fördern, ist es längeres gemeinsames Lernen zu erleichtern und die Entscheidung für oder gegen ein Abitur von der 5. Klassenstufe an zeitlich nach hinten zu verschieben. Darüber hinaus befindet sich der Holzplatz geografisch zwischen Alt- und Neustadt und eignet sich damit besonders gut als Bindeglied zwischen den Stadtteilen.
Jetzt haben Stadtverwaltung und Landesschulamt die Aufgabe, die neue IGS getrennt von der bestehenden Gesamtschule mit ausreichend Lehrpersonal, Räumlichkeiten und einem eigenständigen Schulsekretariat sowie Schulsozialarbeit auszustatten und so ansprechende Lehr- und Lernbedingungen für alle Beteiligten zu ermöglichen.