Konkurrenz belebt das Geschäft – und im besten Fall zum Nutzen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Allerdings muss der Stadtrat zwischen allen Beteiligten und deren Interessen abwägen. Deshalb hatte die SPD-Fraktion im November 2018 in großen Teilen auch gegen die Beschlussvorlage der Verwaltung gestimmt, wonach der Bebauungsplan Nr. 32.4 Heide-Süd hätte geändert werden sollen, um an der Blücherstraße neben dem Technologiepark Weinberg Campus einen REWE-Supermarkt bauen zu können.
Der Wunsch eines Großteils der Bewohnerinnen und Bewohner von Heide-Süd nach einer verbesserten Nachversorgung war absolut nachvollziehbar. Gegen einen REWE an dieser Stellen sprachen damals aber zwei Argumente: Erstens war die für den Supermarkt vorgesehene Fläche als Erweiterungsmöglichkeit für Unternehmen im Technologiepark Weinberg Campus vorgesehen. Der Forschungs- und Wirtschaftsstandort ist für Halle sehr wichtig und ihm sollten nicht die Entwicklungsflächen genommen werden. Zweitens hatte ein anderer Einzelhändler, angekündigt, seinen Discounter am Hubertusplatz in einen Vollsortimenter umwandeln zu wollen. So hätte die Nahversorgung für Heide-Süd maßgeblich verbessert werden können, ohne den Technologiepark seiner Entwicklungspotenziale zu berauben.
Beide Argumente, die gegen die Ansiedlung eines REWE-Marktes in Heide-Süd auf Flächen an der Blücherstraße sprachen, sind inzwischen nichtig. Der Technologiepark hat deutlich gemacht, die Fläche nicht mehr zu benötigen und der Einzelhändler am Hubertusplatz hatte bisher keinerlei Aktivitäten gezeigt, seine Ankündigung umzusetzen.
Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion im Mai-Stadtrat einen Antrag gestellt, demzufolge die Verwaltung die Beschlussvorlage zur Änderung des Bebauungsplanes neu zur Abstimmung in den Stadtrat einbringen soll. Interessanterweise hat dieser Antrag dazu geführt, dass auch ein anderer Einzelhändler nun doch seinen Ankündigungen Taten folgen lassen will. In Rede steht nun doch, den NP am Hubertusplatz zu einem Supermarkt umzubauen. In ihrer Stellungnahme zum Antrag bittet die Verwaltung deshalb um Zeit, die Beschlussvorlage aufgrund der insgesamt veränderten Sachlage überarbeiten zu können.
Klar ist: Der neue Stadtrat wird sich mit dem Thema Nahversorgung in Heide-Süd erneut befassen. Das ist gut so. Denn ein Stadtrat muss auch Entscheidungen neu überdenken und abwägen (dürfen), wenn sich die Faktenlage ändert. In jedem Fall verbessert sich die Situation für die über 4.500 Bewohnerinnen und Bewohner.