Jonas Rechin absolvierte von Februar bis Juli 2020 (zwischenzeitlich unterbrochen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie) ein mehrwöchiges Praktikum in der Geschäftsstelle der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale) im Stadthaus am Marktplatz. An dieser Stelle zieht er ein Resümee seiner Arbeit und er zeigt, dass Kommunalpolitik spannender sein kann als das große Ganze – wenn man sich auf das Lokale einlässt. Als abschließendes Highlight durfte Jonas an der wohl einmaligen Ratssitzung im Erdgas-Sportpark teilnehmen. Wir sagen vielen Dank für den großen Einsatz und den anregenden Austausch.
Während mich zu Beginn meines Politikstudiums vor allem bundesdeutsche oder internationale Themen interessiert haben, wurden mir kommunalpolitische Themen und insbesondere konkrete Projekte in und um Halle (Saale) im letzten Jahr zunehmend wichtiger. Im Laufe meiner Studienzeit habe ich mitbekommen, vor
welch großen Herausforderungen die Stadt noch steht. Obwohl die Lebensqualität sowie die kulturelle und kreative Dichte in der Stadt sehr hoch sind, ist die Kaufkraft recht gering und der Tourismussektor unzureichend ausgebaut und vernetzt.
Doch trotz der finanziell klammen Lage der Kommune konnten und können durch Förderprogramme in den vergangenen Jahren große Projekte umgesetzt werden. Seit meinem Umzug vor drei Jahren befindet sich die Stadt in einem kontinuierlichen Wandel. Während ich zu Beginn meines Studiums vor allem die Defizite der Stadtentwicklung gegenüber meiner Heimatstadt Würzburg bemerkte, habe ich nun die Chance, diesen ständigen Wandels in den Blick zu nehmen. In einer Stadt, in der der Wandel notwendig ist, sind die Gestaltungsmöglichkeiten enorm!
Obwohl mir mein Studium sehr viel Spaß macht, kommt es immer wieder vor, dass ich mich nach praktischen Umsetzungsmöglichkeiten des Erlernten sehne. Ich hatte also zum Ziel, durch meine Praktikumsstelle den Wandel in der Stadt begleiten, wenn nicht sogar mitgestalten zu dürfen. Dies wurde mir in der Fraktion ermöglicht.
Die mir gebotenen Freiheiten waren daher die größte Stärke des Praktikums. Während ich von Freunden hörte, dass sie in ihrem Praktikum häufig Bring-, Kopier- oder Schreibdienste auszuführen hatten, durfte ich die meiste Zeit „inhaltlich“ Arbeiten. Zufällig kam hinzu, dass zwei meiner Lieblingsthemen, soziale Segregation und nachhaltige Stadtentwicklung, von der Fraktion zu Schwerpunktthemen auserkoren wurden und ich mich daher auch im Praktikum mit den Themen auseinandersetzten konnte. Zu meinen Aufgaben gehörte es auch, neue Ideen zu suchen, Anträge, Anfragen oder Anregungen zu schreiben oder auch Bürgeranschreiben zu beantworten. Besonders Spaß hat mir gemacht, dass ich jeden Tag andere Aufgaben erledigen und stets meine eigene Meinung oder Ideen einbringen durfte, ohne jemals das Gefühl vermittelt zu bekommen, lediglich „ein Praktikant“ zu sein.
von Jonas Rechin, Praktikant der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale)