ie Aufgabe von Politik ist es zu gestalten. Das gilt in Bund, Ländern und Kommune gleichermaßen. Manchmal aber kann (Kommunal-)Politik auch nur noch auf das reagieren, was bereits Realität geworden ist. So verhält es sich mit der Aufhebung der Einzugsbezirke für die halleschen Sekundarschulen.
Von den 23 weiterführenden Schulen im Stadtgebiet können durch die SchülerInnen und Eltern zukünftig 20 frei angewählt werden. Die Stadt hat derzeit nur noch für die Sekundar- und Grundschulen Bezirke festgelegt. Die Aufnahme in eine Sekundarschule erfolgt hier aufgrund der Anschrift der SchülerInnen. Durch den Beschluss des Stadtrates aus dem Oktober 2017 zur Umwandlung der Sekundarschule „Heinrich Heine“ in eine Gemeinschaftsschule scheidet diese perspektivisch aus dem Kreis der Sekundarschulen aus. Die Heine-Schule, die weit über unsere Stadtgrenzen hinaus positiv Furore macht, folgt mit der Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule einem bundesweiten Trend. Der Charme einer Gesamtschule ist unbezweifelbar das längere gemeinsame Lernen unter einem Dach. Damit bestehen im Stadtgebiet noch drei Sekundarschulen: „Johann Christian Reil“ im Norden, „Am Fliederweg“ und „Halle-Süd“ im Süden.
Bereits im letzten Jahr wollte die SPD-Fraktion mit Unterstützung der Fraktion Die MitBÜRGER und des Stadtelternrates die Einzugsbezirke aufheben, da die Umwandlung der Heine-Schule bereits absehbar war. Diesen Vorschlag hat der Stadtrat mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Nun, ein Jahr später, starten wir einen neuen Versuch, denn wir müssen den Realitäten ins Auge sehen: Im Schuljahr 2018/19 werden ca.1.600 SchülerInnen in den drei verbliebenen Sekundarschulen lernen. Das immer noch praktizierte Wohnortprinzip führt ab dem kommenden Schuljahr bereits dazu, dass SchülerInnen aus der westlichen Neustadt einen weiten Schulweg in den Süden der Stadt aufnehmen müssen – und dabei eine Fahrzeit absolvieren müssen, die für die Jugendlichen in keinem Verhältnis steht.
Manche treibt bei der Umsetzung dieses Beschlusses die Sorge um, Sekundarschulen könnten daraus geschwächt hervorgehen. Wir sehen die Aufhebung der Einzugsbezirke vielmehr als Chance für Sekundarschulen, sich stärker zu profilieren und ihre Attraktivität zu steigern. Für uns sind die Sekundarschulen eine gleichberechtigte Schulform und sie sollen es bleiben. Deshalb werden wir bei den anstehenden Schulsanierungen zudem darauf achten, die Sekundarschulen gleichberechtigt zu berücksichtigen.