Die vielfach kritisierten Pläne zur Entwicklung eines Gewerbegebietes in Tornau sind vorerst auf Eis gelegt. Die Verwaltungsspitze hatte zuletzt die Pläne für einen Star Park II in Tornau zu den Akten gelegt und damit die Bedenken der Bürger bezüglich der Bodenversieglung und der klimatischen Auswirkungen auf die Stadt ernst genommen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Halle weiter voran gehen muss. Die SPD-Fraktion fordert die Verwaltung in ihrem Antrag im Stadtrat am 26.06.2019 daher auf, bis 2020 eine Strategie vorzulegen, wie bereits bestehende, aber brachliegende Industrie- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet vermarktet und genutzt werden können. Der Stadtrat stimmte dem Antrag mehrheitlich zu.
Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale) in der VII. Wahlperiode des Stadtrates, erklärt hierzu: „Die Flächenpotenziale bestehender Industriebrachen im Stadtgebiet sind zweimal größer als mögliche neue Industriegebiete in den Randlagen der Stadt. Aus unserer Sicht muss das Konsequenzen haben: Die Stadtverwaltung muss prüfen, wie diese Potenziale für eine positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt genutzt und mit Leben erfüllt werden können.“
Darüber hinaus äußerte sich Kay Senius, Stadtrat der SPD-Fraktion wie folgt: „Es ist uns bewusst, dass im innerstädtischen Bereich andere Anforderungen an Gewerbeflächen und das Gewerbe insgesamt bestehen als auf der ‚Grünen Wiese‘. So müssen heutzutage selbstverständlich höhere Standards beim Lärm- oder Umweltschutz eingehalten werden. Unabhängig von Planungen zu weiteren Gewerbegebieten brauchen wir deshalb eine klare Strategie, wie die innerstädtischen Industrieflächen besser genutzt werden können. Der heute im Stadtrat beschlossene Antrag der SPD-Fraktion weist genau in diese Richtung. In Zukunft wird man sich weiterhin einer Tatsache stellen müssen: Die Diskussion um das Gewerbegebiet in Tornau hat gezeigt, dass größere gut erschlossene und zusammenhängende Gewerbeflächen im Stadtgebiet kaum mehr verfügbar sind. Für industrielle Ansiedlungen wird daher in Zukunft die Kooperation mit dem Umland immer wichtiger.“