Was geht? Zur Halleschen Kinder- und Jugendstudie
1.797 per Internet befragte Jugendliche und dazu 10 Interviews mit Jugendlichen und 28 Interviews mit ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit – neben einer umfassenden Recherche zu den Angeboten für Kinder und Jugendliche bilden die Onlinebefragung und die Interviews die Datengrundlage für die Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2018.
Ziel der Studie, die das Deutsche Jugendinstitut im Auftrag der Stadt durchgeführt hat, war es zum einen, die Angebotsstrukturen und deren Rahmenbedingungen für Kinder, Jugendliche und junge Volljährige im Freizeit- und Unterstützungsbereich in Halle abzubilden. Zum anderen sollten die Lebenswirklichkeit sowie Problemlagen und Belange der Kinder und Jugendlichen erfasst werden.
Die Angebote wurden nach den fünf Planungsräumen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK 2025) erfasst. Es zeigt sich, dass die meisten Angebote zwischen Giebichenstein und südlicher Innenstadt angesiedelt sind. Mit Abstrichen folgen Halle-Neustadt und die Silberhöhe. Klar herausarbeiten konnte die Studie: Die „weißen Flecken“ der Angebotslandschaft liegen in Heide-Nord, Trotha, der Frohe Zukunft und im halleschen Osten – und damit in Quartieren, in denen mehr Angebote wünschenswert wären. Ernüchternd ist, dass die vorhandenen Jugendfreizeiteinrichtungen nur von etwas mehr als 7 Prozent aller Befragten genutzt werden.
Ergänzend dazu stellen die ExpertInnen grundsätzlich einen Mangel an Jugendfreizeiteinrichtungen, musischen und kulturellen Angeboten, Angeboten für spezifische Zielgruppen, integrativen Projekten sowie an kostengünstigen oder kostenfreien Angeboten fest. Jugendarbeit, so die Forschungsgruppe, erfahre in Halle insgesamt eine vergleichsweise geringe gesellschaftliche Würdigung.
Im Fazit werden der Stadt umfangreiche Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben: Die Angebotsstrukturen müssen insgesamt verbessert, flächendeckend ausgebaut und kostengünstiger bereitgestellt werden. Es wird empfohlen, die Sportvereine stärker in die Jugendarbeit einbinden und die Teilnahmehürden bei musischen und kulturellen Angeboten zu senken (z. B. die Beiträge). Aber es müssen nicht nur weitere Angebote zur Verfügung gestellt werden; vielmehr muss auch deren Erreichbarkeit verbessert werden.
All das kostet Geld – Geld, das uns unsere Kinder und Jugendlichen wert sein sollten. Der Stadtrat hat in den letzten Jahren die Mittel für den Bereich der Jugendarbeit immer weiter erhöht. Diesen Weg werden wir künftig fortsetzen
Erschienen im Amtsblatt am 20.03.2019