Spätestens das Hochwasser im Jahr 2013 hat allen Hallenserinnen und Hallensern deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Hochwasserschutz für unsere Stadt ist: Teile der Altstadt (z. B. die Klausvorstadt) standen unter Wasser und Halle-Neustadt ist Dank des Engagements vieler Menschen nur knapp einer Katastrophe entkommen.
Vieles ist seitdem in Halle zum Thema Hochwasserschutz passiert: Ein gelungenes Beispiel ist der sanierte Damm entlang der B80 im Bereich Passendorf; das unrühmlichste Beispiel ist die Nacht- und Nebelaktion des Oberbürgermeisters entlang der Halle-Saale-Schleife, die den Sanierungsprozess des Gimritzer Damms um Jahre zurückgeworfen und über 250 gesunde Bäume das Leben gekostet hat.
Erfreulich ist zumindest, dass die Sanierung des Gimritzer Dammes nun endlich Fahrt aufnimmt. Anfang September fand im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens der Eröterungstermin zu den Einwendungen zu den Planungen statt. Und auch wenn noch kein konkreter Bautermin feststeht: Verschiedene Signale deuten darauf hin, dass es 2019 losgeht.
Anders sieht es in der Altstadt aus. Hier hat sich beim Hochwasserschutz noch nichts verbessert. Erste Ideen, wie man bspw. die Klausvorstadt vor der nächsten Jahrhundertflut schützen könnte, gibt es. Sie reichen von festen Hochwasserschutzmauern in bestimmten Bereichen (z. B. entlang des Pfälzer Ufers) bis hin zu mobilen Hochwasserschutzanlagen, die bedarfsbezogen aufgebaut werden können. Es gibt sogar Überlegungen, den Mühlgraben im Falle eines Hochwassers komplett zu sperren. Aber für all das gibt es noch keinerlei Gesamtkonzept und entschieden ist demnach noch nichts. Fakt ist: Wenn das nächste Hochwasser kommt, bleibt den Bewohnerinnen und Bewohner der Altstadt weiterhin nichts anderes übrig, als Sandsäcke zu stapeln, die Feuerwehr und das THW um Hilfe zu bitten und zu hoffen, dass der Pegel nicht wieder über 8 m steigt. Denn die Stadtverwaltung verweist bei Anfragen nach Unterstützung beim Hochwasserschutz aus der Altstadt lediglich auf die Eigenverantwortung der Eigentümer beim Objektschutz.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen: Dem Schutz von Leben und Eigentum sollte die Stadt auf beiden Seiten der Saale gleichermaßen gerecht werden. Genau deshalb ist es notwendig, endlich eine Hochwasserschutzkonzeption für die ganze Stadt zu erarbeiten. Die Vorlage sollte 2018 in den Stadtrat eingebracht werden – 5 Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser, aber lieber spät als nie. Noch hat die Verwaltung jedoch nichts geliefert.