Die Dölauer Heide ist ein Glücksfall für Halle. Mehr als 70 Hektar Stadtwald, die zu Ausflügen in die Natur einladen und leicht mit Auto und Straßenbahn, aber auch zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind, eine grüne Lunge der Stadt, ein vogelreiches Landschaftsschutzgebiet, dass einer erstaunlichen Artenvielfalt Rückzugsraum bietet, das alles ist die Heide. Die Erwartungen an das Bild, das der Stadtwald bieten sollte gehen weit auseinander.
Die Balance zwischen Naturschutz und Nutzungsbedürfnissen muss immer neu gefunden werden, denn der Wald verändert sich. Seit Beginn der 90er Jahre wird die Heide schrittweise von einem monotonen dichten Kiefernwald in einen regionstypischen Laubmischwald verwandelt, in dem Traubeneiche, Winterlinde und Hainbuche dominieren. Die Zahl der kleinen Wege durch den Wald wird reduziert, die nachwachsenden Laubwaldbestände werden ausgelichtet, um einen starken, langlebigen Baumbestand zu erreichen. Arten, die nicht heimisch sind, wie die Roteiche, werden vermindert.
Dieser Wandel, der sich über Jahrzehnte hinziehen wird, erfordert eine maschinelle Bewirtschaftung, die von vielen regelmäßigen Nutzern der Heide als störend empfunden wird und vor allem im Herbst und Winter für Wege voller Reifenspuren, Pfützen und Löcher sorgt. Viele dieser Wege sind auch in der warmen Jahreszeit in keinem guten Zustand. Das ärgert vor allem Läufer und Radfahrer.
Die SPD-Fraktion hat am 7. Mai mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten gemeinsam den Zustand und die Entwicklung der Heide diskutiert. Einigkeit bestand vor allem in einer Frage: Die unbefestigten Wege sind in keinem befriedigenden Zustand. Die Stadt hat seit Jahren kein Geld mehr für Wegebau in ihrem Stadtwald ausgegeben. Einen Wegehobel – ein professionelles Gerät zur Glättung von Wald- und Feldwegen – haben die Forstarbeiter nicht zur Verfügung und müssen sich daher mit einer an einen Traktor angehängten Eisenbahnschiene behelfen. Die SPD-Fraktion nahm die Aufgabe mit, dringend notwendige Investitionen in den Wegebau in der Heide anzuschieben. Der entsprechende Antrag ist für die Juni-Sitzung des Stadtrats gestellt. Denn spürbar auf gutem Weg ist die Heide erst, wenn die Wege im Wald auch gut sind.