Wild lebende Katzen – Streuner genannt – gehören zum Bild deutscher Städte. Sie sind nicht gewollt, aber sie sind da. Mehr als zwei Millionen freilebende Katzen streifen durch die Städte in Deutschland. In Halle wird die Zahl der streunenden Katzen auf 5.000 geschätzt. Oft leben die Tiere unter schlechten Bedingungen. Vor allem wenn die Streunerpopulation zunimmt, leiden die Tiere unter Hunger und Krankheiten. Manche Katzenkrankheiten wie Toxoplasmose sind auch auf den Menschen übertragbar.
Den Hallenserinnen und Hallensern bleiben diese Tiere und ihre Schicksale meist verborgen. Wildlebende Katzen verstecken sich meist am Tag und begeben sich erst in der Dämmerung auf Nahrungssuche. Die Zahl streunender Katzen zu begrenzen ist darum ein Gebot des Tierschutzes ebenso wie der Gesundheitsfürsorge für die Menschen. Hinzu kommt, dass Katzen eine echte Bedrohung für die Vogelpopulation in Siedlungsräumen darstellen. Wächst die Streunerkatzenpopulation, ist die Artenvielfalt der Singvögel in der Stadt in Gefahr.
Das einzig wirksame Mittel gegen die Vermehrung dieser Katzen ist die Kastration. Über viele Jahre hinweg haben der Tierschutzverein Halle e.V., der Katzenschutzverein Halle e.V. und der Kleintierschutzverein Felidae e.V. diese Aufgabe übernommen und im Zuge der Kastrationsaktionen auch die Größe der Streunerpopulation erfasst. Die Stadt hat diese Tätigkeit der Vereine mit jährlich 10.000 Euro bezuschusst. 2011 wurde diese Summe der Haushaltskonsolidierung geopfert. Für die Vereine, die von Spenden und dem Engagement Ehrenamtlicher leben, ist das ein harter Einschnitt.
Die Vereine betreiben in vermindertem Umfang weiterhin die Kastration von Streunerkatzen. Dies stoppt aber nicht das Wachsen der Population. Die Stadt Halle sollte stolz auf den Einsatz ihrer freiwilligen Helfer auch auf diesem Gebiet sein. Darum hat die SPD-Fraktion einen Antrag für die Aprilsitzung des Stadtrats gestellt, den Zuschuss ab 2015 wieder in den Haushaltsplan aufzunehmen.